Heute ist nicht mehr vom „War for Talents“ die Rede, also einem Wettstreit um gute Nachwuchskräfte, sondern von einem „Kampf“ um buchstäblich jede gut ausgebildete Mitarbeiterin und jeden qualifizierten Mitarbeiter. Geeignete Mitarbeitende finden wird demnach immer schwieriger. Das spüren auch wir bei thyssenkrupp und nehmen es zum Anlass, die Herausforderungen, aber auch unsere Lösungsansätze und Chancen in verschiedenen Beiträgen genauer zu betrachten.

Lange Warteschlangen an Flughäfen, Zwangsruhetage in der Gastronomie, Engpässe in der medizinischen Versorgung von Patient:innen – die Folgen von fehlendem Personal zeigen sich in unserem täglichen Leben inzwischen deutlich. Für Arbeitgeber wird es von Tag zu Tag schwieriger, gute Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten. Zwei Millionen Stellen in Deutschland sind unbesetzt. Die Industrie ist gleichermaßen betroffen wie Start-ups und der Mittelstand. Insgesamt haben 53 Prozent der Unternehmen in Deutschland mit Personalengpässen zu kämpfen.

Eine Entspannung der Situation ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Die bisherigen Effekte zeigen sich zukünftig noch stärker auf dem Arbeitsmarkt. Zum Beispiel der demografische Wandel: Bis 2030 könnten bereits mehr als drei Millionen Fachkräfte fehlen, bis 2036 gehen 30 Prozent der heute Erwerbstätigen in Rente. Gleichzeitig beenden 20 Prozent weniger junge Menschen die Schule mit einem Abschluss. Und damit nicht genug: Corona hat zusätzlich die Motivation gesteigert, den Arbeitsplatz zu wechseln – jede:r Zweite denkt inzwischen über eine berufliche Veränderung nach.

Die Zahlen sprechen für sich und zeigen: Der Markt hat sich gedreht – von einem Arbeitgeber- zu einem Arbeitnehmermarkt. Das heißt: Unternehmen sind auf der Bewerberseite und müssen von sich überzeugen. Dabei werden sie immer kreativer: Sie kaufen Firmenwohnungen, errichten Working-Hubs in attraktiven Städten oder arbeiten mit beschleunigten Bewerbungsprozessen, etwa in Form von Blind-Recruiting.

Auch wir bekommen die Veränderungen deutlich zu spüren: Mehr als 2.000 Stellen in der Gruppe sind derzeit offen, und das nicht nur auf bestimmten Ebenen oder bei bestimmten Qualifikationen. Es zieht sich durch wie ein roter Faden – bei den Führungsmannschaften ebenso wie bei Mitarbeitenden und Auszubildenden. Und: Es trifft alle unsere Geschäfte weltweit. Vor allem überall dort, wo es um Digitalisierung und neue Technologien geht, sind der Mangel und die daraus resultierenden Herausforderungen schon heute groß. So wurden in der Vergangenheit mitunter über 2.000 Patente jährlich angemeldet. Heute sind es, auch bedingt durch die Corona-Zeit, weniger als die Hälfte pro Jahr.

Wie gehen wir bei thyssenkrupp nun mit dieser Zeitenwende um? Wir verfolgen verschiedene Ansätze gleichzeitig. Da wären beispielsweise die Themen Einwanderung, also die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland und die Integration von Geflüchteten auf dem Arbeitsmarkt, die Inklusion von Menschen mit einer Behinderung und die Integration der älteren Belegschaft. Zusätzlich ist es unser Ziel, die Frauenerwerbsquote zu erhöhen. Bei thyssenkrupp arbeiten aktuell nur 16 Prozent Frauen in der Gesamtbelegschaft, 13,1 Prozent auf Führungspositionen – da ist noch Luft nach oben, wenn man bedenkt, dass in Deutschland derzeit 75 Prozent der Frauen am Erwerbsleben beteiligt sind. Chancen bieten kann auch der Fokus auf eine stärkere Digitalisierung von Arbeitsprozessen, auch im Produktionsbereich. Alles wichtige Themen, die auch Gesellschaft und Politik aktuell diskutieren.

Umso wichtiger ist es, nicht nur gute Mitarbeitende zu gewinnen, sondern sie auch in unserem Unternehmen zu halten. Hier werden wir zukünftig noch viel mehr Kraft und Zeit investieren und setzen zum Beispiel auf Weiterbildung, Umschulung sowie zukunftsfähige Arbeitsformen – sei es Gleitzeit, Mobiles Arbeiten oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Unser Fazit? Am Ende kommt es auf die Menschen an. Und die schauen nicht mehr (nur) auf die Bezahlung – ein respektvolles Miteinander, eine gesunde Unternehmenskultur und der Sinn ihrer täglichen Arbeit zählen gleichermaßen! Wir reden viel über Performance und Wettbewerbsfähigkeit – aber die können wir nur erreichen, wenn wir die richtigen Menschen halten und gewinnen.

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