Am 09. Juni 2024 wählen wir in der Bundesrepublik unsere Abgeordneten in das Europäische Parlament.


Warum gehen Sie am 9. Juni zur Europawahl?

OB: Europa bedeutet Frieden. Es ist nicht ohne Grund entstanden. Die Eisen- und Montan-Union war der Kern der jetzigen EU. Unser Unternehmen – thyssenkrupp – ist da mittendrin. Bei aller Kritik an der Verfasstheit der EU jetzt: Dieses ist das friedlichste Europa, das wir jemals hatten. Mit unserer Stimmabgabe entscheiden wir, wer uns in den nächsten fünf Jahren im Parlament vertritt. Wir sollten wählen gehen und wir sollten demokratisch wählen – egal welche Farbe.

TN: Die Europäische Union steht vor großen Herausforderungen. Diese kommen zum einen von außen – Kriege, Handelsbeziehungen und Migration sind eine große Aufgabe. Zum anderen beeinträchtigt das Erstarken der Rechten, die angeblich einfache Antworten auf komplexe Fragen haben. Rechtspopulist:innen arbeiten nicht an Lösungen, sondern an Spaltung und Hetze. Sie verunsichern Menschen, weil sie glauben, dadurch mehr Stimmen von Wählerinnen und Wählern gewinnen zu können. Ich stehe für ein Europa, in dem Frieden, geteilter Wohlstand und soziale Gerechtigkeit möglich sind. Das steht am 09. Juni zur Wahl.

Ist Migration im thyssenkrupp Konzern auch ein relevantes Thema?

TN: Jedes Jahr gehen mehr Menschen in Rente und der Arbeitsmarkt ist nicht in der Lage diese fehlenden Ressourcen auszugleichen. Dieses demografische Problem werden wir alleine nicht gelöst bekommen. Eine kluge Migrationspolitik kann dazu beitragen, diese Lücke zu schließen – wir bei thyssenkrupp stehen für Vielfalt und Weltoffenheit!

OB: thyssenkrupp steht für gelebte Vielfalt. Toleranz ist quasi unser erster Vorname. Was wir nicht dulden, ist Intoleranz gegenüber anderen Menschen – nur, weil sie woanders herkommen oder anders aussehen. Arbeit ist der größte Motor für Integration. Dafür steht dieses Unternehmen. Dafür stehen wir.

thyssenkrupp agiert nicht nur in Europa, sondern auf der ganzen Welt. Wie profitiert der Konzern davon, dass Exportbarrieren gefallen sind?

TN: Deutschland ist eine Exportnation mit einer starken Außenhandelsbilanz. Das war und bleibt wirtschaftlich notwendig, um auch die Arbeitsplätze in Deutschland zu sichern. Der freie Handel und Warenverkehr in der EU sind ein Erfolgsmodell. Und im globalen Wettbewerb werden wir nur mit einem starken, geeinten Europa bestehen können.

OB: Globalisierung muss gestaltetet werden. Wir sollten uns keine Illusionen machen: Deutschland und Europa sind in der Welt verschwindend klein. Wir müssen sehr genau schauen, an welchen Stellen wir unsere Stärken aufgeben. Nehmen wir mal den Stahl oder die Automobilindustrie: Da sehen wir ja gerade sehr genau, wo es hinführt, wenn man die Zukunft nicht in die Hand nimmt.

Was ist das Wichtigste an der Europäischen Union?

OB: Frieden. Mit einem Wort: Frieden. Sobald zwei Menschen in einem Raum sind, kann es schwierig werden. Wie manchmal auch in der Ehe. Da gilt es Kompromisse zu finden. Weil es es wert ist.

TN: Die Europäische Union hat seit ihrer Gründung und ihrer Weiterentwicklung immer wieder unter Beweis gestellt, dass Frieden, wirtschaftliche Stabilität und Demokratie gemeinsam funktionieren. Diese Entwicklung ist keine Selbstverständlichkeit, sondern verlangt unseren Einsatz.

Was erwarten Sie vom Europäischen Parlament?

OB: Performance. Wir müssen besser werden, den Menschen die Ergebnisse zu liefern, die sie erwarten. Es gibt ja offensichtlich Gründe, warum immer mehr rechte Parteien in Europa gewählt werden. Wir müssen an den Gründen arbeiten.

TN: Wir brauchen mehr Europa, aber anders. In vielen Bereichen brauchen wir mehr europäische Zusammenarbeit, gleichzeitig müssen soziale Errungenschaften in den Mitgliedsstaaten geschützt und ausgebaut werden.

Welche Herausforderungen sehen Sie?

TN: Frieden in Europa ist eine der grundlegenden wesentlichen Bestandteile der Gemeinschaft in den nächsten Jahren. Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist das Gefühl der Unangreifbarkeit in Teilen verloren gegangen. Wir müssen in Europa als Ganzes zusammen stehen. Aber auch die Wirtschaftsunion kann es nicht ohne die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und ihre Gewerkschaften in Europa geben. Wirtschaftsdemokratie ist ein kontinuierlicher Prozess, der immer wieder neu konfiguriert werden muss.

OB: Das Grundgefüge der EU muss neu justiert werden. Wir müssen da klarer in der Entscheidungsverantwortung werden. Es muss deutlicher werden, für was eigentlich jemand zuständig ist und warum.

Die Herausforderungen könnten noch größer werden, wenn es zum Aufstieg von Parteien kommt, die nationale gegen europäische Interessen auszuspielen versuchen.

TN: Die EU schützt neben dem Frieden Freiheits- und Menschenrechte. Diese Vorteile nehmen wir heute als selbstverständlich an. In schweren Zeiten müssen wir enger zusammenrücken. Die EU muss handlungsfähiger, demokratischer, ökologischer und sozial gerechter werden.

OB: Unsere Grundwerte sind klar. 75 Jahre Grundgesetz – dieser Tage. Jeder, der sich dagegenstellt, sollte ein Problem mit allen Demokratinnen und Demokraten bekommen. Es hat einen Grund, warum, das Grundgesetz so geschrieben wurde. Es ist die helle Antwort auf die dunkelsten Tage unserer Geschichte. Wir haben eine besondere Verantwortung als Deutsche. Nehmen wir sie wahr.

Was besorgt Sie in Hinblick auf die anstehenden Wahlen in Deutschland und Europa?

OB: Angst ist kein guter Ratgeber. Wir sollten Gesicht zeigen. Wie hat es BAP damals nach Solingen* formuliert? „Arsch huh. Zäng useinander.“

TN: Es ist besorgniserregend, dass die AfD und andere extrem rechte Parteien weiter gestärkt werden. In Deutschland werden politisch Aktive auf offener Straße angegriffen. In Europa führen rechtsextreme Parteien, stellen Regierungen und führen in den Meinungsumfragen. Nationale Interessen rücken bei populistischen und rechtsextremen Parteien in den Vordergrund, vermeintliche einfache Lösungen sollen die Antwort auf komplexe Herausforderungen sein. Diesen Entwicklungen müssen wir uns entschieden entgegen stellen – der 09. Juni ist eine gute Gelegenheit dazu.

Was gibt Ihnen Hoffnung?

OB: Demokratie funktioniert nicht ohne Demokratinnen und Demokraten. So profan es klingt… Ich denke, wir haben eine sehr starke Demokratie in Deutschland. Ich würde mir mehr Menschen wünschen, die sich engagieren. Für die Werte unseres Grundgesetzes.

TN: In Zeiten, in denen weltweit demokratische Strukturen und Staaten anscheinend vielfach den bisherigen Pfad der Demokratie verlassen, ist es umso wichtiger, zusammenzustehen. Ich bin überzeugter Demokrat. Ich stehe für ein demokratisches, gerechtes und soziales Europa.

Wie können wir dagegen halten?

TN: Wir können uns zur Wehr setzen und dafür sorgen, dass unsere demokratischen Werte nicht außer Kraft gesetzt werden. Die Demokratie ist darauf angewiesen, dass wir die Werte unseres Grundgesetzes achten und schützen. Auch die Gewerkschaften und andere Organisationen sind hier gefragt und bereits aktiv.

OB: Mund aufmachen. Stimme erheben. Nicht schweigen, wenn Schweigen unangebracht ist.

*Anmerkung d. Redaktion: Am 29. Mai 1993 hatten vier junge Solinger aus dem extrem rechten Milieu ein Feuer im Haus der Familie Genç in Solingen gelegt. Fünf türkischstämmige Mädchen und Frauen kamen bei dem Anschlag ums Leben, 17 Menschen wurden verletzt.

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